Von Mumbai aus fliegen wir mit Kingfisher nach Kochi. Der Flughafen liegt 30 km nordöstlich der Stadt, am besten bittet man das Hotel im Voraus einen Fahrer zu schicken, die Flughafentaxler kennen sich im Touristenzentrum Fort Kochi nicht mehr wirklich aus.
Für das Prepaid Taxi vom Flughafen nach Fort Kochi zahlen wir 720 Rupie, umgerechnet etwa 10 Euro. Nach langem Stadtplanwälzen und Rumfragen findet der Fahrer unser Homestay, das Reds Residency. Zur Begrüßung gibt es frische Limonade und eine ausführliche Erklärung der Sehenswürdigkeiten. Eigentlich wollen wir erstmal nur duschen, ein kühles Begrüßungsbier und dann schlafen…
Zum Abendessen empfiehlt der Lonely Planet das Dahl Roti – eine ausgezeichnete Wahl, von dem Butter Chicken schwärme ich heute noch.
Am nächsten Tag geht es zu den berühmten chinesischen Fischernetzen. Eine beeindruckende Konstruktion, allerdings sehr touristisch. Auf das gestellte Foto mit Fischer auf dem Netz verzichten wir dann doch lieber und lassen uns lieber ein wenig durch die Stadt treiben.
Sehr empfehlenswert ist das Kochi Art Cafe, ein alternativ angehauchtes Cafe mit Austellungen lokaler Künstler. In einer der vielen Reiseagenturen buchen wir für den nächsten Tag die „Backwater and Beaches Tour“, die uns einen halben Tag in den Kerala Backwaters und den Nachmittag am Strand verspricht für 850 Rupie pro Person.
Die Abholung am nächsten Morgen klappt dann auch fast reibungslos, wir müssen nur 45 Minuten und 3 hektische Telefongespräche unserer netten Homestay Vermieter warten, dann ist der Fahrer auch schon da. Eine knappe Stunde Fahrt später werden wir im Nirgendwo ausgeladen, Gottseidank wartet ein englisch sprechender Guide auf uns, der uns zu unserem Boot bringt.
Dorthin haben es dann tatsächlich auch schon ein Haufen anderer Touristen geschafft, wir sind die letzten die zusteigen. Schnell werden zwei Plastikstühle für uns zurechtgerückt und schon kann es losgehen.
Die Eile ist bei Ablegen des Bootes sehr schnell dahin, angetrieben wird es lediglich durch 2 Männer, die sehr lange Bambusstäbe bis auf den Grund stecken und das Boot dann vorwärts schieben. Eine schweißtreibende Arbeit und einer von den beiden ist bestimmt schon 60!
Vom Boot aus bekommt man hautnah das Leben in den Backwaters mit. Frauen waschen Wäsche, Kühe weiden, Schulkinder werden mit dem Boot abgeholt – und das alles vor traumhaft schöner Kulisse.
Die traumhaft schöne Kulisse ändert sich allerdings über die Stunden hinweg nicht sehr, die Plastikstühle werden leicht unbequem und es ist richtig heiß. In der Konsequenz döst fast das ganze Boot nach ca. 2 Stunden Fahrt vor sich hin, nicht mal die eifrigsten Photographen schiessen noch Photos.
Als willkommene Abwechslung halten wir kurz danach an einem typischen Dorf, um uns das dortige Leben und die traditionelle Kokosfaserherstellung anzusehen. Eigentlich sehr spannend, aber irgendwie doch zu touristisch aufbereitet. Weiter gehts auf dem Boot zum nächsten Halt, bei dem wir unser erstes Thali vom Bananenblatt genießen – sehr lecker!
Wir sind die einzigen beiden, die die Kombination mit Strand am Nachmittag gebucht haben, für alle anderen geht es weiter auf dem Boot. Irgendwie können wir uns des Eindrucks nicht erwehren, dass wir deswegen neidische Blicke geerntet haben…
Für uns geht es im Taxi weiter, ca. 1.5 Stunden sind es bis zum Meer. Auf dem Weg überqueren wir auf einer abenteuerlichen Konstruktion von 3 Booten, die mit rostigen Stahlplatten zu einer Autofähre zusammengebunden wurden einen größeren See, allein für dieses Erlebnis hat sich der Ausflug schon gelohnt.
Wie genau der Strand heißt, an dem wir schließlich landen haben wir bis heute nicht herausgefunden, aber er ist traumhaft schön und fast menschenleer.
Zurück in Fort Kochi essen wir ein weiteres Mal im Dahl Roti und genießen dann noch ein frisches Kingfischer aus Teetassen. In Kerala bedarf es einer extra Lizenz, um Alkohol ausschenken zu können, die sich die meisten Homestays und Restaurants nicht leisten können oder wollen, daher ist das gängige Praxis.
Eigentlich wollten wir ja ins Landesinnere nach Coimbatore weiter, der Bus ist angeblich aber ausgebucht, daher beschließen wir mit dem Zug nach Kannur weiterzufahren.